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Bewerbungsschreiben mit Berufserfahrung

Wer sich im Laufe seines Berufslebens bewirbt, muss sich meist ganz neu mit dem Thema Bewerbung auseinander setzen. Wichtigstes Dokument ist immer der Lebenslauf, aber auch das Bewerbungsschreiben, auch Anschreiben oder Motivationsschreiben, genannt ist sehr wichtig.

Für wen ist dieser Artikel? Dieser Artikel ist für Menschen mit zwei bis 15 Jahren Berufserfahrung, die als Fach- und Führungskraft arbeiten und eine akademische oder ähnliche Qualifikation vorweisen können.

Der Name Motivationsschreiben drückt es sehr gut aus: Man möchte von Ihnen wissen, warum Sie sich nach einem neuen Job umgucken. Gibt es vielleicht Konflikte im aktuellen Unternehmen, wollen Sie sich weiter entwickeln oder sind Sie ein Mensch, der schnell unzufrieden ist. Hier kommt es also darauf an, dass Sie Ihre Motivation und Ziele gut darlegen.

5 wichtige Punkte für ein Bewerbungsschreiben mit Berufserfahrung:

  1. Sorgfalt zeigen mit ordentlichen Unterlagen: Das sollte eigentlich selbstverständlich sein, ist es aber leider nicht unbedingt. Zwar weisen die Unterlagen selten Rechtschreibfehler auf. Oft fehlen aber wichtige Informationen oder die Angaben sind zu ausführlich. Beachten Sie grundsätzlich: ein einheitliches Layout (gleiche Schrift und Schriftgröße bei Anschreiben und Lebenslauf), überlegte Formulierungen: Warum wollen Sie zu diesem Unternehmen? Warum interessieren Sie sich für diese Stelle? Ihre Unterlagen werden Sie eventuell auch über ein Online-Bewerbungsformular verschicken, Ihr Bewerbungsschreiben sollten Sie daher bereits in Word vorformulieren.
  2. Online präsent sein: Wenn Sie es bis jetzt versäumt haben, holen Sie es nach: Zeigen Sie Präsenz in den Online-Berufsnetzwerken wie Xing, LinkedIn oder Researchgate (für Wissenschaftler).
  3. An den Leser denken: Was kann ich über mich erzählen? Hier darf es durchaus detailliert sein: Welche Erfolge kann ich vorweisen, welches Budget habe ich verantwortet, wie viel Mitarbeiter geführt? Was könnte für ein Unternehmen noch wichtig sein, von mir zu wissen?
  4. Informationen einholen: Auf der Website des Unternehmens, bei Facebook oder auch im eigenen Netzwerk können Sie sich über das Unternehmen informieren. Versuchen Sie, bei den für Sie interessanten Unternehmen viele Informationen herauszufinden.
  5. Sich Rückmeldung holen: Auch die Ansprache eines Headhunters könnte für Sie eine Möglichkeit sein, sich zu positionieren und sich gegebenenfalls Unterstützung bei Ihrem Profil zu holen.

Beispiel für ein Bewerbungsschreiben mit Berufserfahrung

Bewerbungsschreiben mit Berufserfahrung.

Bewerbungsschreiben mit Berufserfahrung.

Gut:

  • Als Schrift wurde die Georgia gewählt, eine Serifenschrift ähnlich wie die Times New Roman, nur nicht so verbreitet.
  • Die Absenderadresse wurde ansprechend eingebunden.
  • Die Empfängeradresse ist vollständig mit Namen des Ansprechpartners.
  • Ort und Datum sind vorhanden,
  • Der Werdegang wird ausführlich erklärt und auch, was momentan Inhalt der Stelle ist. Auch, was Inhalte des Studiums und vor allem der praktischen Master-Arbeit waren wird genau beschrieben.

Verbesserungsfähig:

  • Das ist gleich auch das Manko dieses Bewerbungsschreibens. Es könnte insgesamt mehr auf die aktuelle Tätigkeit eingehen. Auch, welche Karriereschritte der Kandidat bereits genommen hat.
  • Dann wären die für den Leser wirklich wichtigen Informationen enthalten.
  • Insgesamt könnte das Bewerbungsschreiben etwas kürzer oder länger sein. Wenn es länger wird, hätte auch noch die Erläuterung Platz, was die Arbeitsstelle aktuell ausmacht, ohne dass die Studieninhalte gekürzt werden müssen.

Formales

Ein Bewerbungsschreiben hat eine bestimmte, festgelegte Form. Auch wenn wir jetzt nicht mit einer Din-Norm kommen (die gibt es ja tatsächlich!), sollten Sie sich doch an die Form eines Geschäftsbriefs halten. Auch wenn Sie Ihre Bewerbung per Online-Formular schicken, kann es sein, dass Sie ein Motivationsschreiben als Datei anhängen können. Sie sollten die Form also zumindest kennen.

Der Brief startet mit der Absender-Adresse. Wo Sie diese einfügen, bleibt Ihnen überlassen, sie sollte nur über der Empfänger-Adresse stehen. Danach folgt die Empfänger-Adresse, die folgende Bestandteile enthalten sollte:

  • Unternehmensname, zB Schaeffler KG, GEA Group Aktiengesellschaft
  • Abteilung, zB Personalabteilung, Ausbildungsleitung
  • Ansprechpartner, zB Dr. Bernd Beispiel oder Elena Musterfrau
  • Straße oder Postfach
  • Postleitzahl und Ort

Falls Sie keinen Ansprechpartner finden können, können Sie die Bewerbung auch an die genannte Abteilung schicken. Sie brauchen wegen dieser Information nicht im Unternehmen anzurufen und nachzufragen.

Nach der Empfänger-Adresse geben Sie den Ort und das Datum an. Danach folgt die Betreffzeile. In der Betreffzeile sollte so etwas stehen wie: „Bewerbung um eine Ausbildungsstelle als Mechatronikerin, Kennziffer XP3456X“, so konkret wie möglich also, damit man Ihre Bewerbung gut zuordnen kann.

Dann folgt die Anrede. Entweder mit „Sehr geehrter Herr Mustermann,“ oder auch mit „Sehr geehrte Damen und Herren,“. Alles andere wie „Hallo,“, „Guten Tag“ passt hier nicht.

Der erste Satz

Jetzt folgt der erste Satz des Bewerbungsschreibens. Sie können damit anfangen, dass Sie Bezug nehmen auf das Stellenangebot:

…, hiermit bewerbe ich mich auf die von Ihnen bei Monster.de angebotene Stelle als Produktionsleiter….

oder auch:

…, auf Ihrer Website www.unternehmen.de bin ich auf die von Ihnen angebotene Stelle als Produktionsleiter aufmerksam geworden.

Es geht aber auch anders:

…, momentan arbeite ich als stellvertretender Leiter der Bereich Aseptische Abfüllung. Ich möchte mich weiter entwickeln und interessiere mich daher sehr für die von Ihnen angebotene Stelle.

Schreiben Sie im Grunde auf, warum Sie sich für das Stellenangebot interessieren. Auch wenn Sie sich bewerben, weil Sie mit Ihrer Vorgesetzten nicht klar kommen, können Sie dies formulieren. Diplomatisch natürlich: „Ich möchte mich weiter entwickeln, habe aber in meinem aktuellen Unternehmen nicht die Möglichkeit dazu. …“

Kenntnisse und Erfahrungen aufzeigen

Wenn Sie nun mit Ihrer Motivation gestartet sind, können Sie mit Ihren Kenntnissen und Erfahrungen weiter machen. Dazu beantworten Sie am besten folgende Fragen:

  • Was macht meinen Arbeitsalltag aus? Wofür bin ich zuständig? Habe ich Mitarbeiterverantwortung, Budgetverantwortung?
  • Welche Zahlen kann ich beisteuern? Konnte ich den Umsatz steigern oder die Fehlerquote senken? Welche Ersparnis hat das augemacht?
  • Wie habe ich mich dahin entwickelt? Welche Qualifikation bringe ich mit? Welche Auslandserfahrung kann ich vorweisen?
  • Was kann ich noch über mich erzählen? Was könnte für meine zukünftigen Kollegen wichtig sein?

Seien Sie einfach so konkret wie möglich, es nützt wirklich niemandem etwas, wenn Sie schwammige Formulierungen und Floskeln verwenden. Ihre Motivation liest man aus Ihrem (gut beschriebenen) Tun. Ihre Ziele können Sie eventuell noch näher beleuchten.

Gehen Sie zum Schluss noch auf besondere fachliche Qualifikationen ein, wenn Sie diese noch nicht benannt haben. Dazu gehören EDV-Kenntnisse, Sprachkenntnisse, besondere Weiterbildungen etc.

Wichtige Informationen zum Schluss des Bewerbungsschreibens

Schreiben Sie zum Schluss etwas zu Ihrem frühesten Einstiegstermin, das ist für ein Unternehmen zentral zu wissen. Eventuell kann dieser Punkt ja auch mit Ihrem alten Arbeitgeber verhandelt werden. Auch Angaben zu Ihren Gehaltsvorstellungen sind hier angebracht. Sie müssen hier nicht unbedingt Ihren Gehaltswunsch formulieren, wenn es nicht im Stellenangebot verlangt wird. Es kann aber helfen, gleich Ihren Standpunkt klar zu machen.

Über eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch freue ich mich sehr.“

Insgesamt darf das Bewerbungsschreiben ruhig eine oder auch zwei Seiten lang sein. Trauen Sie sich ruhig, etwas ausführlicher zu schreiben. Erzählen Sie von sich, lassen Sie den Leser an Ihren Gedankengängen teilhaben.

Buchtipps und Links:

Bild: spacejunkie/photocase.de

  1. Sandra Hansen

    Super Artikel! Ist eine ausgezeichnete Übersicht für Bewerber. Ich kann nur noch einmal daran appellieren, wie wichtig auch das Aussehen einer Bewerbungsmappe ist. Das fängt bei der Wahl des Papiers an. Dünnes, knittriges, am besten an den Ecken schon vergilbtes Papier ist ein No go. Wer beim ersten Eindruck überzeugen möchte, muss absolut perfekt sein! Sonst geht die Bewerbung garantiert in den Bewerbungsfluten unter. Das wäre schade, vor allem dann, wenn man sich wirklich bemüht hat und der Traumjob möglicherweise in Aussicht ist…

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