Russland, oder korrekt die Russische Föderation, ist der flächenmäßig größte Staat der Erde und reicht von Nordeuropa bis nach China. Es entwickelte sich aus der Expansion des Großfürstentums Moskau, später des Russischen Zarenreichs zu einem von Russen (79,8 Prozent) dominierten Vielvölkerstaat.
Neben diesen leben noch fast 100 andere Völker auf dem Gebiet des Landes. Die größten Gruppen sind hierbei die Tataren, die Ukrainer und Armenier. Russland Bevölkerungszahl sank von 147 Mio 1989 auf 146 Mio 2001 und schließlich weiter auf 142 Mio 2008, zuletzt also um über 500.000 Einwohner im Jahr. 73 Prozent der Russen leben in Städten.
Amtssprache ist russisch, das mit dem kyrillischen Alphabet geschrieben wird. Ein Drittel der Russen bezeichnet sich selbst als Atheisten oder konfessionslos. Unter den Gläubigen findet das Christentum in der russisch-orthodoxen Ausprägung sowie der Islam die meisten Anhänger. Klimatisch sind große Teile des Landes vom Kontinentalklima mit heißen Sommern und sehr kalten Wintern geprägt. Das Land ist reich an natürlichen Ressourchen und gilt als wichtige Industrienation. Daher wurde es in die G8 aufgenommen. Momentan ruht die Mitgliedschaft.
Zerfall der Sowjetunion
Mit der Perestroika leitete der sowjetische Präsident Michail Gorbatschow seit 1987 den Umbau des politischen und wirtschaftlichen Systems in der Sowjetunion ein. Bereits seit 1985 sollte mit Glasnost eine größere Transparenz und Offenheit der Staatsführung gegenüber der Bevölkerung erreicht werden. Daraus entwickelten sich Unabhängigkeitsbestrebungen in den einzelnen Unionsrepubliken, die schließlich in die Auflösung der Sowjetunion zum Dezember 1991 durc den russischen Präsidenten Boris Jelzin und die Vertreter der Sowjetrepubliken führten. Die Russische Föderation trat im Jahr 1992 die Rechtsnachfolge der Sowjetunion an.
Die 90er-Jahre waren geprägt von der Verfassungskrise 1993, in der sich Boris Jelzin mit seiner Neuordung der Verfassung der Russischen Föderation (Zweikammersystem) und neoliberalen Reformen durchsetzte. Teile der Wirtschaft wurden privatisiert und demokratische Reformen durchgeführt, die leider nicht zum gewünschten Erfolg führten, sondern zum Zusammenbruch der Wirtschaft, hoher Inflation und politischer Destabilisierung. Die meisten Russen empfanden diese Zeit als ein absolutes Chaos, wie auch Daria Boll-Palievskaya, interkulturelle Trainerin und Autorin des Buches “Der Russland-Ratgeber” betont: “Der Zerfall der Sowjetunion war eine menschliche Katastrophe!”
Daher bedeutete nach Ansicht vieler Russen der Amtsantritt Wladimir Putins im Jahr 2000 als Präsident eine Stabilisierung der politischen wie auch der wirtschaftlichen Lage des Landes. Hohe Rohstoffpreise und auch eine ansonsten einsetzende wirtschaftliche Entwicklung führten zu enormem Reichtum einiger weniger Oligarchen, setzte sich aber durch die günstige Lage auf dem Arbeitsmarkt allmählich auch in weiteren Schichten durch. Moskau gilt zum Beispiel als eine der dynamischsten und schnell wachsenden Städte der Welt, was sich in hohen Miet- und Immobilienpreisen niederschlägt, aber auch in einem legendären Nachtleben.
Leben nach der Finanzkrise
Im Oktober 2008 kam die Finanzkrise auch in Russland an. So berichtete Chris Helmbrecht in seinem Moscow-Blog: “Die Krise ist in der Wirklichkeit angekommen, viele Leute verlieren ihre Jobs und ein Gefühl von Unsicherheit liegt über der Stadt.”
Wie sich die wirtschaftliche Lage weiter entwickelt, bleibt abzuwarten. Und sicherlich bedeutet ein Studienaufenthalt oder ein Praktikum in Russland eine besondere Erfahrung. Dabei kommt es sehr darauf an, in welche Gegend es Sie verschlägt, denn die Unterscheide zwischen der Hauptstadt und den Regionen sind gewaltig.
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